Stadtarchiv Kaufbeuren
Es ist ein wertvoller Gewinn, aber auch eine echte Mammutaufgabe: Nach dem Insolvenzverfahren der traditionsreichen Spinnerei und Weberei Momm fällt dem Stadtarchiv Kaufbeuren ein Teil von deren historischem Erbe zu. Eine große, zum Teil ungeordnete Menge an Unterlagen, Urkunden, Dokumenten und Fotos aus 166 Jahren wollen zeitnah gesichtet, geordnet und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für diese Herausforderung holte sich das Stadtarchiv mit den Firmenhistorikern professionelle Unterstützung ins Haus. Sieben Monate später ist es möglich, über ein online verfügbares Findmittel im historischen Bestand der Th. Momm AG zu recherchieren – und viele neue, spannende Einblicke in ein geschichtsträchtiges Unternehmen, aber auch in die Geschichte der Stadt Kaufbeuren zu bekommen.
Ich nutze die Gelegenheit, um mich […] für die ausnahmslos kompetente, professionelle und sympathische Zusammenarbeit zu bedanken! Dass unser gemeinsames Projekt unter einem guten Stern steht, habe ich bereits nach dem ersten Besuch von Herrn Dr. Burkhardt und Herrn Krüger im vergangenen Juni geahnt. Das nunmehr vorliegende Ergebnis zeigt, dass der gute Eindruck nicht getrogen hat!
Dr. Peter Keller, Stadtarchivar
Die Geschichte
Die Spinnerei und Weberei Momm war einst der größte Arbeitgeber in Kaufbeuren. Gegründet wurde sie 1839 als „Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei in Kaufbeuren“, später wurde sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1920 übernahm der Unternehmer Theodor Momm die Mehrheit der Stimmrechte. Zur Blütezeit Ende der 1950er-Jahre arbeiteten rund 1000 Menschen bei der Th. Momm AG, sie zählte lange zu den größten Spinnereien in Deutschland. 2005 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Wie viele andere konnte es dem Preisdruck der Branche nicht mehr standhalten. Was bleibt, ist ein großes Areal mit zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden, in dem sich ein wertvoller Schatz an historischen Dokumenten befindet. Dieser wurde im Insolvenzverfahren aufgeteilt: Die eine Hälfte ging an das Bayerische Wirtschaftsarchiv in München, die andere an das Stadtarchiv Kaufbeuren.
Das Projekt
Bei der Erschließung und Verzeichnung dieses Bestands kommen viele interessante Zeitdokumente ans Tageslicht, z. B. Unterlagen über einen Rechtsstreit aus dem 16. Jahrhundert oder eine Notizsammlung über die betriebseigene Kinderkrippe aus den 1930er/40er-Jahren. Nun warten all die spannenden Geschichten aus der Textilfabrik nur noch darauf, endlich entdeckt und erzählt zu werden.